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trader 31.01.2004 15:42

Klare Richtlinien für Moderatoren
 
Was mir eigentlich momentan fehlt sind ganz klare und umfassende Richtlinien für Moderatoren. Ich habe da schon einiges zusammengestellt, wobei es sich aber eher um allgemeine Nutzungsrichtlinien im allgemeinen handeln tuet.

Was mich aber speziell interessieren würde, ist welche ARt von Richtlinien Ihr habt für eure Moderatoren. Z.B. Wie welche Beiträge verwaltet werden oder wie Benutzer unter welchen Umständen verwarnt werden sollten, etc.. Hat jemand von euch damit Erfahrung. So etwas wie demokratie im Forum möchte ich nicht anstreben, da ich befürchte, dass das ganze eher in einem Chaos enden würde.

Was ich suche sind ganz klare und umfassende Richtlinien für Moderatoren.

Würd mich freuen

Jan Stöver 31.01.2004 17:45

Mit Verlaub - meiner Meinung nach ist sowas Blödsinn ... wobei das bitte nicht persönlich genommen werden soll/muss.

Jeder Moderator hat seinen eigenen Stil und Richtlinien, Regeln und Nutzungsbedingungen sollten irgendwo auch ihre Grenzen haben. Moderatoren sind darüber hinaus auch nur Menschen, die mal ungehalten reagieren können. Wenn man die Zügel generell locker lässt und im Team bestimmt anfallende Situationen bereden kann, fährt man am besten denke ich. So baut sich meiner Meinung nach auch viel eher ein Vertrauensverhältnis auf.

Vielleicht bin ich in dieser Hinsicht allein ... aber als Admin sollte man sich nicht erhaben über alles fühlen. Man ist ein Teil eines Teams ... und das Team funktioniert nur, wenn alle ihren Teil dafür leisten. Da sind die Moderatoren inbegriffen.

Oft kann man sogar beobachten, dass Moderatoren weitaus bessere demokratische Grundgedanken und (wenn nötig) Fachwissen mit bringen ...

Ich möchte nun aber auch nicht zu weit ausholen.

trader 31.01.2004 22:57

die Frage war nicht in Bezug auf Sinn oder Unsinn, sondern ob dies bereits jemand erarbeitet hat. Keine Gemeinschaft kann ohne Regeln funktionieren und auch diejenigein, die eine Gesellschaft leiten, müssen gewisse Regeln beachten. Und Demokratie basiert auf regeln und nicht auf Anarchie... da hast du wohl etwas durcheinander gebracht. Demokratie heisst nicht, dass jeder machen kann, was er will. Demokratie heisst, dass ein Mehrheitsentscheid relevant ist. Ein System, in welchem jeder nach seinem Gusto handeln kann ist anarchistisch.

Zurück zum Thema... Richtlinien für Moderatoren.

Jan Stöver 31.01.2004 23:47

Wer hier wo wie weit vom Thema abweicht, werde ich nun nicht behandeln ... denn meinen Beitrag mit Anarchie zu vergleichen, ist schlichtweg falsch.

Ich schrieb, dass entstehende Konfliksituationen im Team besprochen werden müssen ... wo da Anarchie herrschen sollte, möchte mir beim besten Willen nicht in den Sinn kommen.

Bevor dies nun allerdings in einen persönlichen Disput ausufert, weil du schlichtweg mit meiner Antwort nicht einverstanden bist, werde ich darauf nicht weiter eingehen.

Denke aber daran, dass Regeln - so gut und evtl. nützlich sie auch sein mögen - weder den Spass fördern, noch dem Teamgeist nützlich sind.

Probleme gemeinsam auszudiskutieren ist weitaus eleganter als nur einen Link zu einem verworrenen Regelnetzwerk mit auf den Weg zu bekommen.

An dieser Stelle werde ich wieder den beliebten Satz niederschreiben, der da lautet: Meinungen sind verschieden und das ist gut so

Ich bin ein demokratischer Typ, der egal ob Admin oder Mod Teil eines Team ist ... eine Stimme von X besitzt und Mehrheitsentscheidungen gegenüber gewillt ist eine Chance zu geben. So sehr sie mir persönlich auch nicht in den Kram passen mögen. Das mag daran liegen, dass ich gelernt habe, dass die eigene Meinung nicht immer die beste ist. Jeder Kopf hat eigene Gedanken ... zusammengewürfelt und ausgibig diskutiert vermag der Gedanke zum gelungenen Entwurf bis hin zur guten Umsetzung werden.

Daher finde ich ein Regelwerk - einschränkend und unnötig. Wenn du das nicht so sehen magst, respektiere ich das. Das erwarte ich allerdings auch von dir gegenüber meiner Meinung. Oder ist das etwa Anarchie? Na also ... :)

Gérome 01.02.2004 00:26

Also wir haben bei uns Rahmenbedingungen abgesteckt, was wir im Forum sehen möchten und insbesondere auch, was wir im Forum nicht sehen möchten. Zusätzlich gibt es die Prämisse, daß unsere Moderatoren bemüht sein sollten, stets einen sachlichen, freundlichen und je nach Notwendigkeit ggf. auch bestimmten Tonfall anstreben sollten. Diese Rahmenbedingungen haben wir im Team festgelegt und waren uns auch sehr schnell einig.

Das Festlegen dieser grundsätzlichen Rahmenbedingungen halte ich für unerlässlich. Schliesslich sollen ja nicht nur die Mods, sondern auch die Benutzer wissen, woran sie sind und was sie dürfen und was nicht.

Innerhalb dieses abgesteckten Areals kann und soll sich jeder Moderator frei nach seiner persönlichen Art bewegen und agieren. Wir setzen hier ein großes Vertrauen in die menschlichen Fähigkeiten unserer Moderatoren und sind mit einer einzigen Ausnahme auch sehr gut damit gefahren. Eine weitere Einschränkung durch exakt ausformulierte Handlungsanweisungen halte ich nicht nur für nicht nötig, sondern auch für kontraproduktiv - dadurch wird dem Moderator die Möglichkeit genommen, auf den jeweiligen Benutzer und die jeweilige Situation einzugehen. Es ist aus meiner Sicht einfach nicht möglich, diese vielen Situationen, in denen ein Mod tätig werden muß, exakt über einen Kamm zu scheren.

Ich habe gerade mal versucht, mir etwas auszumalen, was ich unter Deiner Formulierung "klare und umfassende Richtlinien" verstehen würde. Dies wären vor meinem geistigen Auge konkrete Handlungsanweisungen für praktisch alle möglichen Typen von Vorkommnissen. Damit wären wir theoretisch in der Lage, die Reaktionen der Mods zu automatisieren, weil alles in Regeln gepresst wäre - und das ist genau das, was wir ganz bewusst nicht möchten, da wir es als zu unpersönlich empfinden. In diesem Punkt war sich unser Team auch absolut einig: Es gibt bei uns keine vorformulierten Standard-Schreiben und dergleichen.
Davon abgesehen halte ich es für ein sehr aufwändiges Unternehmen, dieses Regelwerk formulieren zu wollen. Aus meiner Sicht ist es nicht nur so, daß der Aufwand den Nutzen übersteigen würde, sondern sogar so, daß am Ende noch ein zusätzlicher Schaden entstünde. Aus diesem Grunde haben wir bei uns eine derartige Idee schon im Ansatz abgelehnt.




Grüße,
Gérome

theXME 01.02.2004 08:29

Wir haben in unserem Forum keine gezielten Richtlinien für Moderatoren. Einzig allein ein kleines HowTo weißt ihnen den Weg, in diesem werden u.a. die 3 Standardsituationen (löschen, verschieben, editieren) mit einem Beispiel beschrieben. Danach folgen noch grundsätzliche Kurzhinweise. Den Rest müssen sie regeln, ich verlasse mich da ganz auf meine Moderatoren. Bisher gab es noch keine Probleme.

R. U. Serious 16.02.2004 12:19

Vielleicht kann ich ein paar klärende Begriffe aus der Organisationstheorie einwerfen. Paul Adler hat sich u.a. mit Bürokratie-Forschung beschäftigt und kommt zu folgender Typologie von Organisationalem Design:

Code:

                            |          Social Structure
                            |                                   
                            |  Enabling        |      Coercive
-----------------------------|-------------------|---------------------
                            |                  |
              Low Level      |                  |
            of bureaucracy  |    organic      |      autocratic
                            |                  |
Technical    ________________|___________________|______________________
Structure                    |                  |
                            |                  |
            High Level      |    enabling      |      coercive
            of bureaucracy  |    bureaucracy    |      bureaucracy
                            |                  | 
                            |                  |

Er hat also zwei Dimensionen die er beschreibt, zum einen die technische Struktur die entweder hoch formalisiert ist, oder wenig formalisiert (entspricht sehr detaillierte Vorgaben für Moderatoren, resp. wenige formale Regeln). Zum anderen beschreibt er die soziale Struktur, entweder ist das Klima "enabling" (~ ermöglicht den Mitarbeitern sich einzubringen) oder sie "coercive" (~ sehr einengend; kein/kaum Freiraum).

Daraus ergeb sich die vier Bürokratietypen die mehr oder weniger selbstbeschreibens sind:
1. orgnaisch
2. autokratisch
3. ermöglichende Bürokratie
4. einengende Bürokratie

trader hat sich nun oben dafür stark gemacht, Richtlinien für Moderatoren zu entwerfen. Ich kann diese Ansicht nur unterstützen, Richtlinien (im Allgemeinen) sind vorteilhaft für alle Teilnehmer, denn dadurch kann sich Routine entwickeln. Der Moderator muss nicht jedesmal eine (möglichwerweise emotional gefärbte) Entscheidung treffen, sondern kann sich an "Best Practices" orientieren - Verfahren die sich bewährt haben. Einerseits hat man ein einheitlicheres Auftreten, die User wissen besser was ok ist und was nicht; zum anderen verbringen Moderatoren weniger Zeit damit jedesmal das Rad (möglicherweise falsch) neu zu erfinden. Formalisierte Regeln sind auch sehr, sehr Vorteilhaft, wenn man neue Mitglieder ins Team einarbeitet.

Problematisch wird all das erst, wenn diese Richtlinien nicht als Hilfsangebot und Wegweiser benutzt werden, sondern wenn man sie "vergestztlicht" und die Leute verpflichtet sich strikt daran zu halten. Denn dann werden die Richtlinien unweigerlich (und ausweichlich) auch in weniger zutreffenden Fällen genutzt. Die Moderatoren verstecken sich hinter ihrer "erzwungenen Regelausübung" und die Motivation sinkt. usw.

Aber wie gesagt ist es wichtig, festzuhalten dass Formalisierung an sich nichts negatives ist. Es ist generell der Umgang miteinander und diesen Richtlinien, der die Qualität der Arbeit bestimmt.

Bei uns selber ist es so, dass beim wiederholten Auftreten von bestimmten "Defekten" bei den Usern, sich durch die Besprechung dieser Fälle ohnehin ein Verfahren damit umzugehen entwickelt, das wird aber selten konkret aufgeschrieben, meist reicht es den Nick eines prägnanten Falls zu erwähnen, dann weiss man wieder was damals abging.
Dennoch wird es dort formalisiert wo man die Arbeit der Moderatoren unterstützen kann bspw. mit Textbausteinen. Und natürlich steht es den Mods absolut frei konkrete Einzelfälle auch anders abzuwickeln, soviel Freiheit muss IMHO auch sein. Aber obwohl es bei uns nur eine Handvoll Textbausteine sind, merke ich, dass die selten up-to-date sind, wenn ich mir vorstelle, dass man noch ausführlichere Richtlinien pflegen wollte... :rolleyes: Würden wir wohl nie zu kommen, aber wenn man diese Richtlinien nicht immer aktuell hält macht es auch keinen Sinn.


Um auf deine ganz konkrete Frage am Anfang zurückzukommen, ob schonmal jemand solche Regeln geschrieben hat: Ich denke universell gültiges wirst du nirgendwo finden. Dazu ist jedes Forum viel zu individuell. Was allerdings ein interessantes Projekt für eine Website wäre, sich mal einen grossen Baukasten an allgemeinen Regeln/Patterns/"Best Practices" auszudenken, zu strukturieren und so angehenden (aber auch erfahrenen) Communities eine Orientierungshilfe zu geben. Sicherlich eine interessante Aufgabe...

delta-lima2 06.04.2004 03:12

Hallo,

Moderatoren und SuperModeratoren sind Menschen, die ihre Freizeit in das Projekt eines Administrators stecken, dies tun sie kostenlos und freiwillig, allein diese Tatsache schließt ein Regelwerk, meiner Meinung nach, schon aus. Rahmenbedingungen sind vollkommen in Ordnung, den Rest sollte man im Team besprechen und abstimmen lassen.
Das stärkt den Teamgeist, denn jeder fühlt sich bestätigt wenn seine Stimme gefragt ist und er auch was zu "entscheiden" hat. Von dieser Mutivation beflügelt, werden viele bereit sein das virtuelle Haus zu beschützen und Angriffe von außen abzuwehren. Nicht selten bilden sich in solchen Teams auch Freundschaften somit hat man auch gleich noch die soziale Komponente welche das Team zusammenhält. Hieraus leitet jedes Teammitglied eine Scheindemokratie ab und fühlt sich wohl, solange die Illusion der Demokratie und der Gemeinschaft bestehen bleibt.

Warum eigentlich Scheindemokratie ?
Ganz einfach, wenn der Domaininhaber / Webspace Inhaber keine Lust mehr auf ein Projekt hat, kann er die wichtigste Entscheidung alleine treffen und alles Offline setzen.

Um es ganz einfach zu sagen : Die Marionetten tanzen solange, wie sie die Fäden nicht sehen, also sollte man diese in Form eines Regelwerkes gar nicht erst sichtbar machen ;).

Euer delta-lima2.


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